In der kommenden Woche steht eine ausgewachsene Hitzewelle an – bis zu 38°C werden erwartet. Angesichts der heutigen Tiefsttemperaturen klingt das noch etwas unglaubwürdig, im Erzgebirge gab es sogar Frost.
Synoptik

Die Synoptik ist relativ zügig erklärt: Zwischen einem Langwellentrog über Osteuropa und einem Tiefdruckgebiet vor der Iberischen Halbinsel hat sich ein kräftiger Höhenrücken aufgebaut, welcher am 17. Juli bis nach Westeuropa reicht. Gleichzeitig hat sich ein Bodenhochdruckgebiet über Mitteleuropa ausgebildet. Deutschland liegt aktuell noch an der Südwestflanke der Osteuropäischen Langwelle, was für eine relativ kühle Nordwestströmung sorgt. Die Temperaturen im 850 hPa-Niveau bewegten sich am Sonntagmorgen über dem Nordosten Deutschlands um nur 5°C bis 10°C.
Boden- und Luftfrost im Erzgebirge
Unter landesweit klarem Himmel und Hochdruckeinfluss kühlte es sich in der Nacht sehr stark ab. Das Erzgebirge ist – auch deutschlandweit betrachtet – ein „Favorit“ bzgl. starker Auskühlung durch Tal- und Muldenlagen. Im repräsentativen DWD-Messnetz meldete Deutschneudorf-Brüderwiese eine Tiefsttemperatur von 1,4°C. Deutlich kälter wurde es im bekannten Marienberg-Kühnhaide mit einer Tiefsttemperatur von -2,6°C. Dort wurden in Bodennähe sogar nur -5,8°C gemessen. Deutschneudorf-Brüderwiese meldete eine 5 cm-Tiefsttemperatur von -1,0°C. Eine Übersicht der deutschlandweiten Tiefstwerte in 5 cm Höhe:
- Deutschneudorf-Brüderwiese (SN): -1,0°C
- Schipkau-Klettwitz (BB): -0,2°C (neuer Juli-Negativrekord; Zeitreihe seit 07/1996)
- Carlsfeld (SN): 0,0°C
- Hoyerswerda (SN): 0,4°C (Julirekord aus 07/2018 eingestellt; Zeitreihe seit 01/2010)
- Oberharz am Brocken-Stiege (ST): 0,6°C (Julirekord aus 07/1964 eingestellt; Zeitreihe seit 01/1947)
Besonders die Einstellung des Rekordes aus Oberharz/Stiege ist bemerkenswert, da hier eine sehr lange Zeitreihe (seit Januar 1947) vorliegt. Nächte wie diese zeigen eindrucksvoll, dass es auch in Zeiten der Klimaerwärmung weiterhin zu sehr kalten Witterungsabschnitten kommen kann. Zwar ist (Boden-) Frost in den Erzgebirgstälern auch im (Hoch-) Sommer nichts außergewöhnliches, angesichts der anstehenden Hitzewelle ist dies dennoch erwähnenswert.
Hitzewelle in der neuen Woche erwartet
Ab Dienstag wird auch in Sachsen eine neue Hitzewelle erwartet. Im Tiefland werden die Temperaturen voraussichtlich 35°C bis 38°C erreichen, je nachdem wie stark sich die Luftmasse erhitzen kann, können auch 40°C (inkl. neuer Allzeitrekorde) nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Im Fokus dieser Hitzewelle wird Großbritannien stehen, hier sind neue Allzeitrekorde und Temperaturen deutlich über 40°C sehr wahrscheinlich. Wie lange die Hitzewelle hier anhalten wird und ob das „Ausräumen“ mit signifikanten Niederschlägen einhergehen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand verlässlich sagen.