Der Juni war, speziell im Osten Deutschlands, alles andere als gewöhnlich. Fast schon „wie üblich“ war es deutlich zu mild und deutlich zu trocken. Eine Analyse.

Im Deutschlandmittel war der Juni genau 3 K gegenüber der Referenzperiode 1961-1990 zu warm, was in dieser Hinsicht den sechstwärmsten Juni seit Messbeginn bedeutet. Zum Erreichen des Niederschlagssolls fehlte im Deutschlandmittel ca. ein Drittel. Eine ausführliche Analyse des Deutschlandwetters im Juni 2022 hat der Deutsche Wetterdienst in einem Presseartikel zusammengestellt.
Vor allem der Süden Deutschlands war im Juni von zahlreichen Schwergewitterlagen betroffen, welche auch mit schweren Verwüstungen durch Hagelstürme einhergingen. Besonders in Erinnerung bleiben wird allerdings die Rekord-Hitze vom 18. und 19. Juni. In einem 14-seitigen Dokument analysiert der DWD die Hitzewelle und ordnet sie klimatologisch ein. 39,2°C – das war der deutschlandweite Höchstwert, gemessen in Dresden-Strehlen und Cottbus.
Im Osterzgebirge und im Dresdner Raum war der Juni ca. 3 K bis 4 K zu warm, die Abweichung lag hier also etwas über dem Deutschlandmittel. Die Niederschlagsverteilung war ziemlich klassisch – das Erzgebirge vermeldete die höchsten Regenmengen und auch die geringeren Abweichungen zum Durchschnitt. Während in Dresden nur 30 bis 40 Prozent des langjährigen Mittels gefallen sind, meldeten die Wetterstationen des mittleren und östlichen Erzgebirges zumindest Werte über 50 % des Mittels. Über den Tellerrand geschaut: Besonders viel Niederschlag gab es im Raum Zittau: Stellvertretend meldete Bertsdorf-Hörnitz ca. 103 mm Niederschlag – über 150 % des Mittels. Darauf kommen wir später nochmal zurück.
Dresden-Strehlen | Dippoldiswalde-Reinberg | Zinnwald-Georgenfeld | |
Mitteltemperatur | 20,6°C (+3,8 K) | 18,2°C (+3,2 K) | 15,5°C (+3,8 K) |
Hitzetage | 6 Tage | 3 Tage | 1 Tag |
Sommertage | 19 Tage | 15 Tage | 3 Tage |
Tropennächte | 1 Nacht | / | / |
Gesamtniederschlag | 31,5 mm (34 %) | 42,3 mm (55 %) | 61,5 mm (65 %) |
Generell kann der Juni als, erneut, deutlich zu trocken eingestuft werden. Das einzige größere Niederschlagsereignis in unserer Region fand am 27. Juni statt. Zunächst entwickelten sich in schwül-heißer Luft erste Gewitter, welche sich am Nachmittag zu Schwergewittern mit Überschwemmungen und teils größerem Hagel entwickelten:
Im Laufe der Nacht zog dann ein größeres Starkregengebiet aus Süden auf und brachte weitere Niederschläge. Deutschneudorf-Brüderwiese meldete eine 24-Stunden-Regensumme von 78,4 mm. Der dortige Rekordwert von 91,5 mm (01. Juni 2013) war allerdings nicht in Gefahr.

Weiter oben wurden bereits die höheren Summen Richtung Zittauer Gebirge und Ostsachsen angerissen. Zumindest in diesem Juni ist dies auf eine recht ungünstige Verteilung der Druckgebiete zurückzuführen – dabei geht es nur um wenige 100 Kilometer. In Bayern entstanden öfters große Gewitterkomplexe mit entsprechendem Starkregen. Die Komplexe „bogen“ über Tschechien nach Norden „ab“, dies geschah aber einige Kilometer zu weit östlich, um den meisten Teilen von Sachsen noch Regen zu bringen. Ostsachsen hingegen bekam von den Regengebieten zumindest oft noch einen Randtreffer mit. Der Lee des Erzgebirges tut sein übriges dazu.
Die anhaltende Trockenheit konnte durch die Starkregenereignisse natürlich nicht gelindert werden. Der Elbepegel stieg durch heftige Regenfälle in Tschechien hingegen zeitweise deutlich über den Mittelwert an – der hiesigen Vegetation nützte das allerdings herzlich wenig.
In den kommenden Tagen setzt sich – bis auf eine Unterbrechung am Donnerstag – das trockene Hochdruckwetter fort, wenn auch deutlich kühler als noch zuvor.